GV 2016 - Payerne

Instandsetzung bedeutender historischer Bauwerke


Im Anschluss der Generalversammlung in Payerne besuchten wir die Abteikirche von Payerne und die Pont de Guillermaux.

Die Abbatiale de Payerne wurde im 11. Jahrhundert von Kluniazensermönchen nach dem Vorbild der Abtei von Cluny erbaut und ist das bedeutendste Beispiel romanischer Kunst in der Schweiz. Es ist deshalb ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Das Hauptschiff, das in einen Chor mit fünf Absiden mündet, bildet eines der reinsten Beispiele romanischer Baukunst in der Schweiz. Dank der Verbindung zur Abtei von Cluny und der Protektion der Königsfamilie erlebt die Abtei von Payerne eine dauerhafte Blüte. Im Jahr 1536 werden die Mönche infolge der Reform vertrieben, die Abteikirche wird entweiht und bis ins 20. Jahrhundert zu profanen Zwecken verwendet.

Die aktuellen Restaurationsarbeiten beinhalten vor allem die Wiederherstellung und den Erhalt des Mauerwerks aus Natursteinen und des Dachs. Ausserdem ist eine Verstärkungsmassnahme an der filigranen Tragstruktur vorgesehen, die bis anhin keine Tragelemente beinhaltete, die den Horizontalschub aus dem Gewölbe hätte aufnehmen können. Aus statischer Sicht war es knapp bemessen, und bisherige Interventionen waren nicht effektiv. Es zeigen sich deshalb seit jeher Stabilitätsprobleme, die an grossen Verformungen zu erkennen sind. 2010 mussten an der Nordwand gar notfallmässig provisorische äussere Abstützungen angebracht und das Seitenschiff für die Öffentlichkeit geschlossen werden.

Es ist vorgesehen, die Tragstruktur in den Aussenmauern zu stabilisieren, um die wertvolle und exzellente Raumwirkung im Innern zu erhalten. Dafür werden vorgespannte Zugstangen in die Pfeiler der Aussenmauer mit einer Neigung von 4° eingebohrt und im Baugrund verankert. Die daraus resultierende Horizontalkomponente kann den Horizontalschub aus dem Gewölbe auffangen. Die Machbarkeit dieses schliesslich unsichtbaren Eingriffs wurde bereits an einem Versuch bestätigt.

Die zweispurige Strassenbrücke Pont de Guillermaux ist eine Stahlbetonkonstruktion, die seit 1921 die Broye im innerstädtischen Raum überquert. Louis Bosset (1880-1950) - Architekt, Kantonsarchäologe und Gemeindeverwalter der Stadt Payerne plante diese Bogenbrücke, die eine der ersten Stahlbetonbrücken der Schweiz ist. Der Dreigelenkbogen hat eine Spannweite von 28 m bei einer Scheitelhöhe von 2.80 m. Wegen des flachen Bogens, der charakteristischen dekorativen Elementen, die von grosser Sorgfalt zeugen, und der handwerklich hohen Qualität der Ausführung gehört die Brücke zu den geschützten historischen Bauwerken von Payerne. Fast 100 Jahre in Betrieb war sie stark instandsetzungsbedürftig. So liess man 2015 die Dauerhaftigkeit wiederherstellen, indem man eine 40 mm dünne dauerhafte und dichte ultrahochfeste Betonschicht auf die Fahrbahnplatte aufbrachte, den Stahlbeton instandsetzte und die Dekorationselemente restaurierte. Die UFB-Schicht funktioniert zugleich als Zugband (verankert in den Schleppplatten an den Brückenenden) und erhöht – zusammen mit der Blockierung des Scheitelgelenks – die Tragfähigkeit der Brückenkonstruktion.

28. Mai 2016


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