GV 2013 - Basler Türme

Turmbauten in Basel


Der Spaziergang nach der GV führte uns zum und in den Fernsehturm St. Chrischona

Im Rahmenprogramm der Tagung wurden uns drei bedeutende und sehr unterschiedliche Turm-Bauwerke der Region Basel näher vorgestellt:
 

Die Türme des Basler Münsters

Heute zeigt sich das Basler Münster mit seinen beiden Westtürmen als Wahrzeichen der Stadt am Rheinknie. Mit seinen Vorgängerbauten blickt das Basler Münster auf eine rund 700 jährige Bauzeit zurück. Der erste Bau, das sogenannte Haitomünster, entstand anfangs des 9. Jahrhunderts. Ein weiterer Kirchenbau an dieser Stelle wurde nach seinem Stifter, dem letzten ottonischen Kaiser Heinrich II benannt und im Jahr 1019 geweiht. Das spätromanische Münster wurde 1220/30 im typischen Schema einer dreischiffigen Basilika mit Querhaus und mit fünf Türmen fertiggestellt.
 
Nach dem gewaltigen Erdbeben von 1356 erfolgte der Wiederaufbau von Ost nach West im gotischen Baustil. An der Westfassade wurden lediglich zwei Türme wieder aufgebaut. Der Georgsturm (67.3m) wurde 1428 nach Plänen von Ulrich von Ensingen fertiggestellt. Dem von Hans Nussdorf geschaffenen Martinsturm (65.5m) wurde am 23. Juli 1500 die Kreuzblume aufgesetzt.
 
Münsterbaumeister Andreas Hindemann berichtete uns über die Baugeschichte der Basler Münstertürme und die heutige Restaurierungspraxis an diesem Bauwerk.
 

Der Rocheturm

Unweit des Rheinufers ist das höchste Gebäude der Schweiz im Entstehen, das 175 m hohe Roche Hochhaus. Ein Bürogebäude mit über 1900 Arbeitsplätzen, ausgelegt für Erdbeben der Stärke 7.0 und entworfen vom Basler Büro Herzog & de Meuron Architekten. Die dipl. Bauingenieure Christoph Saxer als Vertreter der Bauherrschaft und Martin Stumpf als verantwortlicher Projektleiter Tragwerksplanung orientierten uns umfassend über die künftige Zentrale des schweizerischen Pharmakonzerns.
 

Der Fernsehturm St. Chrischona

Der Sendeturm St. Chrischona ist das höchste Bauwerk in der Schweiz und ein wichtiger Bestandteil für das Rundfunk- und Übermittlungsnetz. Josef Kalak vom Ingenieurbüro A. Aegerter & Dr. O. Bosshardt war vor bald 40 Jahren Projektleiter und Ingenieur beim Bau des Chrischonaturms. Er berichtete uns aus erster Hand über dessen Tragwerk, Statik, Bau und Konstruktion. Das Bauwerk weicht in mehreren Punkten von übrlichen Turmbauten ab:
- Eckig statt rund: Der Turm wirkt dadurch schlanker, verhält sich aerodynamisch günstiger und die Anschlüsse gestalten sich konstruktiv einfacher.
- Dreibein statt Rohr: Das Dreibein erhöht die Turmsteifigkeit, ermöglicht eine standfeste Fundation mit weit auseinanderliegenden Einzelfundamenten, minimiert dadurch das Erdbebenrisiko trotz schlechtem Baugrund und erleichtert die Einführung der dicken Kablebündel in den Turmschaft.
- Sockel unter statt über Terrain: Der Turm steht frei, weil alle erdgebundenen Betriebsräume unter dem Strassenniveau liegen.
Die Ausbauten am Turm sind asymmetrisch angeordnet. Der Apparateraum und das Wasserreservoir hängen als Rucksack auf der Nordseite des Turms. Die Steifigkeit ist für die Genauigkeit der Richtstrahlverbindungen bei starkem Wind entscheiden. Sie wird durch das Dreibein und die weit auseinanderliegenden Fundationen ungefähr verdoppelt.
 
Anschliessend wurden wir durch die Sendeanlage geführt und konnten in der luftigen Höhe von 150 Metern die Aussicht geniessen: St. Chrischona in der Gemeinde Bettingen ist mit 523 m der höchstgelegene Punkt im Kanton Basel-Stadt; die Aussicht auf die Schweiz, das Elsass und den Schwarzwald ist einmalig.
 
9. Juni 2013

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