Exkursion Gotthard

Exkursion Gotthard


Die Exkursion führte an und rund um das Nordportal des Gotthard-Basistunnels

Die Schwierigkeiten in der Beschaffung von Kohlenbeschaffung während des Ersten Weltkrieges zwangen die SBB zur Elektrifizierung der Gotthardlinie. Die Arbeiten erfolgten zwischen 1919 und 1924.
 

Lokremise Erstfeld

Wir besichtigten die markante Lokremise Erstfeld von Architekt Alfred Ramseyer, dem Chef der SBB Hochbausektion Luzern, die im Dienst der Elektrifizierung stand. Erich Schmied, Präsident der IG Gotthardbahn, erläuterte die Geschichte und das Tragwerk des Baus von 1920. Sie schliesst eine Reihe von Erweiterungsbauten ab, die die älteste, zum Zeitpunkt der Eröffnung der Gotthardbahn 1881 fertig gestellte erste Lokremise (Südtrakt mit Satteldächern) ergänzen. Der Nordtrakt ist eine hohe, grossvolumige und stützenfreie Halle mit markanten Wandpfeilern. Eine Stahlkonstruktion mit Bogen, Hängern und Zugband überspannt knapp 34 m und dokumentiert eine architektonisch wie technikgeschichtlich herausragende Leistung.
 
Viele Lokomotiven waren gerade auf ihrer Fitnessfahrt, die ein Mal im Monat stattfindet. Mehr dazu unter: www.sbbhistoric.ch Fitnessfahrten
 

Ersatzbahnbrücke von Professor Fritz Stüssi

Peter Witschonke, dipl. Ing. ETH/SIA referierte im Anschluss über Ersatzbahnbrücken, insbesondere über die Ersatzbahnbrücke von Prof. Fritz Stüssi, die zwischen Erstfeld und Amsteg über die Reuss spannt. Prof. Fritz Stüssi entwickelte seine Ersatzbahnbrücke in der Zwischenkriegszeit. Im Geist der Moderne wurden alle Teile dieses Fachwerksystems neu konzipiert. Am augenfälligsten zeigt sich dies in den Schrauben, die mit einem langen Schaft und überlangen Muttern versehen, sämtliche Anforderungen an einfache Montage, Demontage und Flexibilität in der Anwendung erfüllen.  
 
Auf dem Weg von Erstfeld nach Amsteg besichtigten wir die Ersatzbahnbrücke. Glücklicherweise konnte die der provisorischen Zufahrt zur NEAT-Baustelle dienende Reussbrücke für Fussgänger und Radfahrer erhalten werden. Sie dokumentiert damit ein aussergewöhnliches Produkt des schweizerischen Stahlbaus der 1930er Jahre.
 

Kraftwerk Amsteg

Zur Stromerzeugung baute die SBB die Kraftwerke Ritom (1920) und Amsteg (1922). Das Kraftwerk Amsteg entstand unter der Leitung von SBB-Chefarchitekt Theo Nager. In prominenter Lage präsentiert sich das Gebäude mit hohen Granitmauern und einem mächtigen Walmdach. Auf einem steilen Aquädukt quert die Druckleitung die Bahnlinie und führt oberirdisch zur Zentrale hinunter. Eigenwillig ist die hölzerne Dachkonstruktion über der zentralen Halle: ein zimmermannsmässig konzipiertes Tragwerk kombiniert mit mächtigen Brettschichthölzern. Zusammen mit der benachbarten Chärstelenbachbrücke bildet das Kraftwerk Amsteg eines der dichtesten und aussagekräftigsten baulichen Ensembles entlang der Gotthardstrecke.
 
Artur Bucher, Denkmalpfleger des Kantons Uri, sowie Beni Hess und Erich Vogler, Architekten der Planung und Ausführung der Instandsetzung, stellten die geschichtlichen und baulichen Hintergründe des kraftvollen Bauwerks an diesem geschichtsträchtigen Ort dar.
 

Zum Gotthard-Basistunnel

In Amsteg befindet sich einer der Zugangsstollen zum Gotthard-Basistunnel. Nach dem Mittagessen teilten wir uns in zwei Gruppen auf und erhielten die Gelegenheit, unter kundiger Führung durch diesen Zugangsstollen zum Haupttunnel zu fahren und dabei Näheres zum Bau der Alpentransversale zu erfahren.
 

3. September 2016

 

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